Turning the Page. Ein Audio Guide zu Schwarzer Geschichte im Belvedere
Zusammen mit der Historikerin Tayla Myree und der Kunstvermittlung des Belvedere Wien durften wir an der Umsetzung eines Audio-Guides zu Schwarzer Geschichte im Belvedere mitarbeiten: vom Konzept über die Ausarbeitung des Storytelling-Format bis hin zur Aufnahme und Produktion.
„Wir können Geschichte nicht ungeschehen machen. Aber wir können aufhören, sie zu ignorieren.“ (Tayla Myree)
An meinen ersten Besuch im Belvedere kann ich mich sehr gut erinnern, obwohl das nun schon einige Jahre her ist. Ich war damals auf einem Date, und wir sind einfach so durch das Museum geschlendert, bis wir plötzlich vor einem Bild standen, das meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Es war das berühmte Porträt von Prinz Eugen von Savoyen – also von dem Menschen, der dieses Schloss errichten ließ und hier lebte. Ein bedeutender Mann der österreichischen Geschichte, den viele kennen: ein Feldherr, der gegen das Osmanische Reich gekämpft hatte.
Aber ehrlich gesagt interessierte mich Prinz Eugen überhaupt nicht. Ich glaube, ich habe ihn nicht einmal richtig wahrgenommen. Was mir bis heute in Erinnerung geblieben ist, war die Person direkt neben ihm. Eine Schwarze Person. Ein Schwarzes Kind? Ein Schwarzer Prinz? Ich war mir nicht sicher. Aber eines war klar: Es war eine Schwarze Person auf einem historischen Gemälde. Und das hatte ich zuvor noch nie gesehen – weder im Belvedere noch in anderen Museen in Wien.
So beginnt die Audiotour „Turning the Page. Darstellungen Schwarzer Menschen in der Kunst“ des Belvederes, die auf Englisch und Deutsch kostenlos zur Verfügung steht. Wir – von sisigrant media, die auch den Podcast Im Museum produzieren – durften an der Produktion mitarbeiten: vom Konzept über die Ausarbeitung des Textes zu einem Storytelling-Format bis hin zur Aufnahme und Produktion selbst.
Tayla Myree und das Team der Kunstvermittlung hatten zuvor bereits großartige Arbeit geleistet: Die Historikerin führt seit anderthalb Jahren live durch das Belvedere und weiß, welche Kunstwerke der Dauerausstellung, welche Räume und Wandgemälde von kolonialer Geschichte erzählen. Aber auch, wo es dann doch noch zumindest eine moderne und empowernde Darstellung einer Schwarzen Frau gibt.
Unsere Aufgabe bestand darin, diese Tour in einen Audioguide zu verwandeln und die Tour – trotz des schweren Themas – zugänglich und spannend zu gestalten.
Wer neugierig geworden ist: Hier kann man sich die ganze Tour anhören. Sie ist auf Deutsch und auf Englisch verfügbar.