
Ein Foto erzählt von Terror und Verfolgung

Ob skurril, berührend, bedeutend oder einfach kurios – Im Museum erzählt die Geschichten hinter Ausstellungsstücken aus Museen in ganz Österreich und darüber hinaus. Wir sprechen mit Kurator:innen, Forscher:innen, Sammler:innen – und manchmal direkt mit den Objekten selbst.
Mal geht es um Arbeitshosen, Bidets, Orakelfragen oder Haifischzähne. Mal um große Namen und kunsthistorische Meisterwerke. Dabei sind unsere Formate sind so vielfältig wie die Museen selbst:
🎧 Objekte – kurze Episoden mit einem klaren Fokus auf ein einzelnes Ausstellungsstück
🎧 Im Museum mit… – persönliche Rundgänge mit spannenden Menschen durch ein Museum
🎧 Reportagen & Features – tiefere Einblicke in Ausstellungen, Themenwochen und Institutionen
Im Museum bringt Kunst, Kultur und Geschichte dorthin, wo du gerade bist – auf dem Sofa, in der U-Bahn oder beim Spazierengehen.
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Ein altes Foto, unscheinbar und vergilbt, hängt an der Wand des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands.Dieses Bild, das auf den ersten Blick eine Familie vor einem Haus im Burgenland zeigt, erzählt eine Geschichte, die viele Jahre im Verborgenen lag: Die der Burgenländischen Roma – eine Gemeinschaft, die einst florierte und dann fast vollständig ausgelöscht wurde.
Vor dem Krieg lebten etwa 9.000 von ihnen im Burgenland. Nach dem Krieg waren es nur noch 10 Prozent. Ein Genozid, der in den Geschichtsbüchern oft nur eine Randnotiz ist. Doch die Fotos, die geblieben sind, sprechen eine deutliche Sprache. Sie zeigen nicht nur Menschen, sondern eine systematische Erfassung durch die Polizei. Fingerabdrücke, Fotos, akribische Dokumentation – alles unter dem Vorwand der Kriminalitätsbekämpfung. So ist auch dieses Foto entstanden. Es ist Teil der Polizeifotografie der 1920er Jahre.
Ein Polizist am Rande des Bildes, die Menschen in Reih und Glied, als wären sie Teil einer Parade. Doch es war keine Parade. Es war eine Razzia. Diese Fotos, veröffentlicht in den Spezialzeitungen der Kriminalpolizei, dienten nicht der Dokumentation des Lebens der Roma, sondern der Rechtfertigung der Polizeiarbeit. Eine Arbeit, die unter Kriminalpolizisten beliebt war, da sie mit modernsten Methoden arbeitete und internationale Verbindungen bot.
Nach dem Krieg? Schweigen. Die Fotos lagen unbeachtet in Archiven, als Darstellungen einer angeblich typischen Lebensweise der Roma missverstanden. Erst viel später wurde klar, dass sie ein verzerrtes Bild zeichneten, die Roma als kriminell darstellten. Heute wissen wir es besser. Heute sind diese Fotos Beweise. Beweise für die Verfolgung und die Zerstörung von 114 Roma-Siedlungen im Burgenland.